Andacht zu Josua 6,1-5.15-20
Da wird einem nach Singen zumute (Kantate), Tag 7

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Lesung:

Josua 6,1-5.15-20

Jericho aber war verschlossen und verwahrt vor den Israeliten, so dass niemand heraus- oder hineinkommen konnte. Aber der HERR sprach zu Josua: Sieh, ich habe Jericho samt seinem König und seinen Kriegsleuten in deine Hand gegeben. Lass alle Kriegsmänner rings um die Stadt herumgehen einmal, und tu so sechs Tage lang. Und lass sieben Priester sieben Posaunen tragen vor der Lade her, und am siebenten Tage zieht siebenmal um die Stadt, und lass die Priester die Posaunen blasen. Und wenn man die Posaune bläst und es lange tönt, so soll das ganze Kriegsvolk ein großes Kriegsgeschrei erheben, wenn ihr den Schall der Posaune hört. Dann wird die Stadtmauer einfallen, und das Kriegsvolk soll hinaufsteigen, ein jeder stracks vor sich hin.

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Am siebenten Tage aber, als die Morgenröte aufging, machten sie sich früh auf und zogen in derselben Weise siebenmal um die Stadt; nur an diesem Tag zogen sie siebenmal um die Stadt. Und beim siebenten Mal, als die Priester die Posaunen bliesen, sprach Josua zum Volk: Macht ein Kriegsgeschrei! Denn der HERR hat euch die Stadt gegeben. Aber diese Stadt und alles, was darin ist, soll dem Bann des HERRN verfallen sein. Nur die Hure Rahab soll am Leben bleiben und alle, die mit ihr im Hause sind; denn sie hat die Boten verborgen, die wir aussandten. Allein hütet euch vor dem Gebannten und lasst euch nicht gelüsten, etwas von dem Gebannten zu nehmen und das Lager Israels in Bann und Unglück zu bringen. Aber alles Silber und Gold samt dem kupfernen und eisernen Gerät soll dem HERRN geheiligt sein, dass es zum Schatz des HERRN komme. Da erhob das Volk ein Kriegsgeschrei, und man blies die Posaunen. Und als das Volk den Hall der Posaunen hörte, erhob es ein großes Kriegsgeschrei. Da fiel die Mauer um, und das Volk stieg zur Stadt hinauf, ein jeder stracks vor sich hin. So eroberten sie die Stadt.

 

Thema:

Unser geistlicher Gesang strahlt eine Gelassenheit und Freude aus, um die viele Christenhasser uns insgeheim beneiden.

 

Auslegung:

„Die singen ja!“ – ruft Kaiser Nero in einem Spielfilm über das alte Rom. Christen werden vor seinen Augen in die römische Arena geführt. Ihr Tod ist beschlossen. Wilde Tiere werden sie zerfleischen. Es wäre zu erwarten gewesen, dass sie zitternd, fluchend oder um Gnade winselnd einziehen. Der Kaiser hatte die Christen demütigen und ihre Erbärmlichkeit zur Schau stellen wollen. Doch sie kommen erhobenen Hauptes und loben Christus, ihren Herrn. Nero tobt auf der Ehrentribüne. Der Gesang geistlicher Lieder kann die Gegner des Glaubens außer Fassung bringen.

Ein anderes Beispiel aus unserer Zeit: Hauptschule 8.Klasse. Man schaut auf einem Video Ausschnitte eines ProChrist-Abends. Eine ganze Halle voll bunter, junger und alter Menschen lobt Jesus mit modernen Liedern. Ein Schüler, der mit Rechtsradikalen sympathisiert, versteht die Welt nicht mehr. „Das fasse ich nicht!“ – sagt er halblaut vor sich hin – „Sind das alles Christen? Singen die da für Jesus? Das gibt es doch nicht! Darf ich bitte ‚raus, Herr Lehrer?“ Der Lehrer erlaubt es ihm.

Wo Christen singen, da wird es für die Gegner des Glaubens eng. Nicht nur damals war das so, als die musizierenden Priester die Stadt Jericho siebenmal umrundeten, so dass die Stadtmauern einstürzten, oder damals, als Nero regierte, sondern auch heute. Unser Singen strahlt eine Gelassenheit und Freude aus, um die viele Christenhasser uns insgeheim beneiden. Im Gotteslob schwingt der Sieg des Glaubens mit.

 

Gebet:

Vater im Himmel,

danke dass du uns die Musik geschenkt hast. Danke, dass von ihr wohltuende und heilende Kräfte ausgehen können. Danke dass durch Lieder unser Herz ruhig und froh werden kann.

 

Impuls:

Denken Sie über das Wort von Martin Luther nach: „Ich liebe die Musik, weil sie ein Geschenk Gottes ist.“ Können Sie diesem Satz zustimmen?

 

Hintergrundinformationen:

v     Jericho ist tatsächlich eine uralte Stadt (ca. 7000 v.Chr.), wie Ausgrabungen belegen.

v     Sieben ist in der Bibel eine heilige Zahl. Sie steht für Vollkommenheit.

v     Die Hure Rahab hatte Kundschafter Israels beherbergt und geschützt. Dadurch hatte sie ihr eigenes Leben auf’s Spiel gesetzt.

v     Im Alten Testament wird immer wieder von Kriegen im Namen Gottes geredet. Diese haben fast immer einen Zweck: Das Land einzunehmen und zu verteidigen, das Gott Israel als Erbe versprochen hat. Auch die Eroberung Jerichos steht im Zusammenhang der Eroberung des gelobten Landes. Israel hätte nicht friedlich in Kanaan leben können, solange in diesem Gebiet feindliche Stadtstaaten existieren. Seit Jesus Christus sind heilige Kriege im Namen Gottes aus christlicher Sicht nicht mehr möglich.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin