Andacht
zu Hebräer 9,11-15
Gott ist
anders (Judika), Tag 7
Lesung:
Hebräer 11,9-15
Durch den Glauben ist er [Abraham] ein Fremdling gewesen in dem verheißenen Lande wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. Durch den Glauben empfing auch Sara, die unfruchtbar war, Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters; denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte. Darum sind auch von dem einen, dessen Kraft schon erstorben war, so viele gezeugt worden wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählbar ist. Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. Wenn sie aber solches sagen, geben sie zu verstehen, dass sie ein Vaterland suchen. Und wenn sie das Land gemeint hätten, von dem sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt, wieder umzukehren.
Thema:
Warum sich Warten lohnt und mein
Vertrauen
auf Gott am Ende zum Ziel führt.
Auslegung:
Wir leben heute in einer Zeit, in der wir alles sofort bekommen können. Reicht das Geld nicht,
dann wird eben ein Kredit aufgenommen. Ist es an der Arbeitsstelle
schwierig, wird ein neuer
Job gesucht, kriselt es
in einer Beziehung, dann rennen wir auseinander. Das Motto ist: Ich will alles und das sofort.
Dem gegenüber erscheint unser Text altmodisch und überholt, was
bringt es denn, wenn ich wie
Abraham warte?
-
ich freue mich auf das, was ich bekommen werde
-
ich lerne Geduld, die mir in vielen Lebenslagen hilfreich sein kann
-
mein Vertrauen und Glaube an Gott wird erfahrbar
-
ich werde
am Ende alles bekommen
Abraham und Sara warteten Jahrzehnte auf das verheißene Kind. Und
erst als es nach menschlichem Ermessen unmöglich war, bekamen Sie im hohen
Alter das versprochene Geschenk von Gott: einen Sohn.
An allem, was ich sofort bekommen kann, verliere ich zumeist schnell
die Lust. Worauf ich im Vertrauen gewartet habe, das bleibt meistens wertvoll
und kostbar.
Es gibt einen Satz der ganz ähnlich anfängt, wie Ich will
alles, und das sofort, aber der auch richtig ist: Ich will alles und das für immer. Mit weniger als mit
allem, nämlich dem Glauben an den Schöpfer des ganzen Universums, würde ich
mich nicht abgeben, denn dann werde ich am Ende auch alles bekommen.
Gebet:
Herr, gib mir Geduld und das sofort, so trauen wir uns oft
nicht zu beten. Danke Herr, dass wir so beten dürfen,
dass du willst, dass wir ehrlich sind. Bitte gib uns die Geduld und das Vertrauen,
dass wir mit dir am guten
Ziel unseres Lebens
ankommen werden.
Impuls:
Wenn Sie heute Zeit haben, suchen Sie sich einen ruhigen Platz,
und fragen Sie Gott, wo Sie heute Geduld brauchen und er Ihnen Vertrauen schenken will. Und ich bin sicher, er wird Ihnen antworten.
Ergebnis:
Uns fehlt oft die Geduld, dass wir im Vertrauen
auf Gottes Versprechen warten können. Doch das zu lernen, lohnt sich und führt zum guten Ziel.
Hintergrundinformationen:
v Abraham zog im Alter von 75
Jahren nur aufgrund des Befehles Gottes von Haran (heute: Irak) nach Kanaan
(heute: Israel) und wurde so ein Sinnbild für Glauben und Vertrauen an Gott.
v Gott hat Abraham Nachkommen verheißen, die so
zahlreich wie der Sand am Meer sein sollten. Doch das erwartete Kind stellte
sich zuerst nicht ein. Auch die Selbsthilfe, ein Kind mit der Magd seiner Frau,
war nicht der richtige Weg. Gott hielt sein Versprechen und schenkte Sara und
Abraham noch im hohen Alter einen Sohn.
Autor dieser Andacht: Pfarrer Ralf Krust
(ralf@krust.de)