Andacht
zu Jesaja 65,17-19.23-25
Freude
ohne Ende (Ewigkeitssonntag), Tag 7
Lesung:
Jesaja 65,17-19.23-25
Denn
siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der
vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet
euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will
Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein
über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören
die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.
...
Sie
sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen;
denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind
bei ihnen. Und es soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie
noch reden, will ich hören. Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe
wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Sie
werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht
der HERR.
Thema:
Nichts auf der Welt ist für
die Ewigkeit gemacht. Glaubende Menschenherzen
sind die einzige Ausnahme.
Auslegung:
Sie wissen ja gar nicht, was für Schätze in Ihrem Archiv sind!, sagt ein geschichtsbeflissener Bürger zu seinem
Dorfpfarrer. Wenigstens die wichtigsten Dokumente und Urkunden aus der
Vergangenheit müsste man in einem feuerfesten Tresor aufbewahren. Denn wenn es
hier einmal brennt, ist alles für immer verloren.
Ähnlich kann man denken über das Original eines Rembrandt oder eines van Gogh. Oder auch über eine
aussterbende Tierart: Ihr Verschwinden wäre nicht rückgängig
zu machen. Unwiederbringlich.
In unsere Verlustängste hinein ruft Jesaja eine befreiende
Botschaft: Nichts
auf der Welt ist für die Ewigkeit gemacht! Es kommt der Tag, da wird Gott einen
neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen
wird. Da werden
auch die Dokumente aus der Geschichte, die Rembrandts und die Tierarten nicht mehr von Interesse sein. Die neue
Welt wird alles bisherige in ihren Schatten stellen. Das darf uns nicht zur Verantwortungslosigkeit animieren, aber
es kann uns eine gewisse Gelassenheit schenken. Wir werden die Dinge dieser
Welt mit anderen Augen sehen: Nicht dass eine Akte verloren
geht, wird unsere größte Sorge sein, sondern eine Menschenseele. Denn nur, was
in Gottes neue Welt hinüberrutscht, ist ewig wichtig: Und das sind Menschen, die an Jesus glauben. Unser vermeintliches Lebenswerk hingegen ( z.B. das Haus, das Geld, die
Kunstfertigkeit) ist nicht
für die Ewigkeit, sondern wird vergehen.
Gebet:
Herr Jesus Christus, gib mir die Kraft, mich nicht zu sehr an die
Dinge dieser Welt zu klammern. Gib mir die Gelassenheit, Vergängliches
loszulassen, weil ich
weiß, dass dein ewiges Reich kommt.
Impuls:
Heute ist der letzte Tag des Kirchenjahres. Das erinnert uns daran, dass auch unsere Welt einen letzten Tag haben wird. Wenn heute der letzte Tag wäre, inwiefern würde Sie das erleichtern, inwiefern würde es Sie traurig stimmen?
Hintergrundinformationen:
v In der neuen Welt Gottes
wird das bisher Unversöhnliche versöhnt sein. Das wird in Jesaja 65 dadurch angedeutet,
dass Schaf und Wolf zusammen weiden werden und dass der Löwe keine Tiere mehr
reißen, sondern Stroh fressen wird.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin