Andacht
zu Apostelgeschichte 4,23-31
Feuer und
Flamme (Pfingsten), Tag 6
Lesung:
Apostelgeschichte 4,23-31
Und als man sie hatte gehen lassen, kamen sie zu den Ihren und berichteten, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Als sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott und sprachen: Herr, du hast Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht, du hast durch den heiligen Geist, durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, gesagt: "Warum toben die Heiden, und die Völker nehmen sich vor, was umsonst ist? Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich wider den Herrn und seinen Christus." Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hatten, dass es geschehen solle. Und nun, Herr, sieh an ihr Drohen und gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort; strecke deine Hand aus, dass Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut.
Thema:
Das Bekenntnis zu Jesus kann durch
machtpolitische Repressionen nicht aus der Welt geschafft werden.
Auslegung:
Kaum zu glauben: Einige Prediger und Musiker, die aus der DDR kamen und auf eine christliche Großveranstaltung in die BRD
wollten, mussten darum kämpfen, zurück zu dürfen. Warum? Die Politbosse der
DDR hatten gemerkt, dass sie sich an diesen Männern die Zähne ausbissen. Diese
Leute bekannten sich freimütig zu Christus und waren weder durch Drohungen, noch
durch andere Maßnahmen mundtot zu kriegen. Die SED-Funktionäre hatten
aufgegeben. Die Verrückten hatten von ihnen Narrenfreiheit bekommen, und man wünschte sich sehnlichst, dass sie für immer
verschwänden.
Den Hohenpriestern war es mit den Aposteln genauso gegangen. Sie hatten sie bedroht, eingekerkert, Predigtverbot erteilt. Ohne Erfolg. Es gab nur noch
eine Chance: Diese Christen noch einmal so richtig zusammenbrüllen, sie
eindringlich warnen und dann auf freien Fuß setzen. Hoffentlich suchen sie das
Weite!
Nein, die Apostel blieben. Sie gingen zur Gemeinde. Dort konnte man kaum fassen, was
geschehen war. Es war ein Wunder! Man faltete die Hände. Freudentränen,
Staunen, völlige Eintracht, Gottes Frieden, Mut zum
Bekenntnis: das alles erfüllte den Gebetsraum. Es
knisterte förmlich. Der Geist Gottes war spürbar. Ein netter, poetischer Satz
aus dem Psalter war plötzlich Wirklichkeit geworden: ...die Herren
halten Rat miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten. Aber der im Himmel
wohnt, lachet ihrer... (Psalm 2) Der Glaube an
Christus, den auferstanden Herrn, war nicht tot
zu kriegen!
Gebet:
Herr Jesus, gib allen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, den Mut, sich zu dir zu bekennen. Lass in ihnen die Liebe auch zu ihren Verfolgern nicht verlöschen. Bewahre sie an Leib und Seele.
Impuls:
1. Lernen Sie folgende Verse aus
Psalm 2 auswendig:
Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich? Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren halten Rat miteinander wider den HERRN und seinen Gesalbten: »Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke!« Aber der im Himmel wohnt, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer.
2. Denken Sie darüber nach, wie relativ alles politische Bemühen ist, und wie machtlos die Völker sind gegenüber Gott und seinem Plan. Aber der Herr lacht ihrer!
Hintergrundinformationen:
v Aus der DDR durfte man nur ausreisen, wenn ganz besondere
Gründe vorlagen und wenn die Rückkehr fest zugesagt wurde. Wenn jemand
Republikflucht beging (So nannte man diese Straftat), wurden seine noch in
der DDR verbliebenen Verwandten zur Rechenschaft gezogen. Dass jemand nur
ausreisen durfte, wenn er nicht zurückkehrte, war die absolute Ausnahme.
v Der Psalter ist ein biblisches
Buch, in dem 150 Psalmen (altisraelitische Lieder) gesammelt sind.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin