Andacht
zu 1. Petrus 4, 7-11
Talente
(9.Sonntag nach Trinitatis), Tag 6
Lesung:
1. Petrus 4,7-11
Es ist
aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum
Gebet. Vor allen Dingen habt untereinander beständige Liebe; denn "die
Liebe deckt auch der Sünden Menge". Seid gastfrei untereinander ohne
Murren. Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die
guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes: wenn jemand predigt, dass er's
rede als Gottes Wort; wenn jemand dient, dass er's tue aus der Kraft, die Gott
gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Sein
ist die Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Thema:
In einer Gemeinde sind viele Begabungen
vorhanden, die wir füreinander einsetzen und miteinander nutzen können.
Auslegung:
Stellen Sie Sich vor, in Ihrer Gemeinde wird ein Gemeindefest geplant. In einer Gemeinderatssitzung
werden die Aufgaben verteilt: Der Leiter vom Seniorenkreis organisiert das Actionprogramm, der Kassierer leitet den Chor, der Vorschulkreis kümmert sich um das Lagerfeuer und der Kantor sammelt die Kollekte
ein. Ob das gut geht? - ist die berechtigte Frage. Das ist doch so, als ob
jeder in der Jacke des anderen arbeiten würde und die ist nun manchmal zu groß
oder zu klein. Sie passt nicht. Was kann man dagegen tun? Den Rat des Apostels
Petrus beherzigen und einen jeden mit den Fähigkeiten und Begabungen, die er hat,
zu seinem Recht kommen lassen. Wenn jeder das macht, was er kann, dann macht
die Arbeit viel mehr Spaß und es geht auch wesentlich schneller. Es muss nicht
jeder alles machen und nicht jeder ist für jede Aufgabe geeignet. Eine Gemeinde
ist wie ein lebendiger
Organismus. Auch dort
kann nicht jedes Körperteil alle Aufgaben übernehmen. Arbeiten Sie mit Ihren Begabungen in Ihrer Gemeinde mit und freuen sie
sich an den Gaben der Anderen.
So können sie miteinander und füreinander arbeiten und leben. So wird es
sicherlich kein Durcheinander. Und wenn Sie wieder mal ein Gemeindefest
vorbereiten, dann arbeiten Sie ruhig in Ihrer eigenen Jacke.
Gebet:
Vater, ich möchte dir danken, dass du mich in eine Gemeinde hineingestellt hast. Ich möchte dir danken für die Menschen, die mit mir zusammen den lebendigen Organismus Gemeinde
bilden. Du hast uns sehr unterschiedlich geschaffen und mit verschiedenen Gaben ausgerüstet.
Ich möchte dich bitten, dass wir nicht neidisch sind auf die Gaben der Anderen. Ich
möchte dich bitten, dass du uns zeigst, wie wir unsere Gaben für andere und für dich einsetzen können. Vater,
mach uns eins in dir.
Impuls:
Schreiben Sie drei Dinge auf, die Sie besonders gut können. Dann überlegen Sie, was Sie konkret mit diesen Gaben für andere in Ihrer Gemeinde tun können. Machen Sie entsprechende Angebote. Beispiele: (Ich lade dich zum Essen ein. oder Ich habe Zeit und passe auf deine Kinder auf.)
Hintergrundinformationen:
v Die Empfänger des Petrusbriefes waren vermutlich
Gemeinden in Kleinasien, die aus Juden- und Heidenchristen bestanden.
v Petrus erwartet bald das
Wiederkommen von Jesus Christus. Das ist aber kein
Grund zur Passivität, sondern das ist für Petrus Grund zum Handeln.
v Im Textabschnitt werden
drei Hauptmerkmale der Gemeinde beschrieben: Gebet,
Liebe und Gastfreundschaft.
v Haushalter war eigentlich eine Art
Obersklave, der den anderen Knechten oder dem gesamten Anwesen vorstand. Petrus
überträgt diesen Begriff aus seiner Umwelt auf die Christen und besonders auf
die Amtsträger in der Gemeinde.
Autor dieser Andacht: Thomas Kretzschmar