Andacht zu 2.Korinther 10,1-6
Ein Kampf, der sich lohnt (21.Sonntag nach Trinitatis), Tag 6

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Lesung:

2.Korinther 10,1-6

Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch bei der Sanftmut und Güte Christi, der ich in eurer Gegenwart unterwürfig sein soll, aber mutig, wenn ich fern von euch bin. Ich bitte aber, dass ihr mich nicht zwingt, wenn ich bei euch bin, mutig zu sein und die Kühnheit zu gebrauchen, mit der ich gegen einige vorzugehen gedenke, die unsern Wandel für fleischlich halten. Denn obwohl wir im Fleisch leben, kämpfen wir doch nicht auf fleischliche Weise. Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus. So sind wir bereit, zu strafen allen Ungehorsam, sobald euer Gehorsam vollkommen geworden ist.

 

Thema:

Kampf auf allen Ebenen?

 

Auslegung:

“Was im Krieg als erstes stirbt, ist die Wahrheit.“ Was die Sprecherin in den Nachrichten zitierte, trifft auch auf viele kleine Kriege zu: Beim Kampf um höhere Positionen in der Firma wird schnell mal jemand etwas unterstellt, um ihn als Konkurrent zu schwächen. Beim Kampf in der Clique um die Anerkennung wird schnell übertrieben, um besser dazustehen. Beim Machtkampf in einer Sitzung wird schnell mal jemand Eigennützigkeit unterstellt, um seine Autorität zu untergraben. Auch Paulus hat dies erfahren. Es geht ihm nun nicht nur um eine Erklärung seiner lauteren Absichten: Paulus ringt darum, dass wir uns als Christen anders verhalten. Wir sind Menschen und werden deshalb auch als Menschen handeln. Aber wir sind auch Christen und können aus der Kraft Gottes handeln, mit Gottes Waffen. Diese sind sogar stärker als unsere festen Prägungen und Einstellungen. Wir sollen damit unsere menschlichen Angewohnheiten „gefangen nehmen“. In Managementseminaren lautet ein Ratschlag: Ein Leiter sollte 50% seiner Energie dazu verwenden, sich selbst zu leiten.

Wollen wir auf der geistlichen Ebene kämpfen, bedeutet dies, manche unserer tiefsten Strukturen zu ändern. Wollen tun wir das, was wir wollen. Wenn wir wollen, was Gott will, ist dies ein gewaltiger Schritt: Gottes Werk, sagt Paulus (Philipper 2,12-13). Und auch das Handeln nach diesem Wollen ist Gottes Werk. 100% Gottes Verantwortung. Und doch ... Gott will uns nicht unbeteiligt lassen. Er gibt uns Verantwortung. Nach meiner Berechnung auch 100%.

 

Gebet:

Vater, wie oft habe ich das tun wollen, was du willst, und habe es dann doch nicht getan. Bitte vergib du mir. Ich will mich davon nicht entmutigen lassen, heute neu zu fragen, was du willst. Ich will mich von dir prägen lassen, immer wieder mich nach dir richten, wenn es um menschliche und wenn es um geistliche Kämpfe geht. Schenke du mir die Gewissheit ins Herz, dass du es gut meinst mit mir. Du, mein Vater.

 

Impuls:

Fragen zum Nachdenken:

Wer trägt die Verantwortung dafür, wie ich heute mit meinen Kollegen/mit meiner Familie umgehe?

Wer trägt die Verantwortung dafür, mit welchen Mitteln ich heute arbeite?

Wer trägt die Verantwortung dafür, ob ich mich heute an die Wahrheit halte?

 

Ergebnis:

Die wichtigsten Siege werden in unseren Herzen, den Schaltzentralen unseres Handelns, errungen. Lasse ich mein Handeln von Gott bestimmen?

 

 

Hintergrundinformationen:

v Die Zweiteilung geistlich – fleischlich meint bei Paulus nicht verschiedene Bereiche des Menschseins (Geist und Leib). Sondern „fleischlich“ steht für die Existenz des Menschen, der ohne Gott auszukommen meint, „geistlich“ für die Existenz eines Menschen, der durch Gottes Geist geleitet wird.

 

Autor dieser Andacht: Esther Kenntner