Andacht zu Hebräer 5,7-9
Gott ist anders  (Judika), Tag 5

Andachten auswählen

 

 

Lesung:

Hebräer 5,7-9

Und er [Jesus] hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden.

 

 

Thema:

Angst

 

Auslegung:

Viele Entscheidungen, die du triffst, sind von der Angst beeinflusst, der Angst jemanden zu verletzen oder zu verärgern, der Angst etwas falsch zu machen. Und oft merkst du diese Angst nicht einmal direkt. Denn wer gibt schon gerne zu, dass er Angst hat. Nicht einmal vor uns selbst geben wir das zu. So wirkt sie im Verborgenen und nagt an uns. Dabei ist es keine Schande, die Angst auszusprechen und beim Namen zu nennen. Dazu musst du dir einmal klar machen: Jesus, der Sohn Gottes, hatte auch Angst. Er weinte Tränen und war voller Verzweiflung. Jesus hat seine Tränen nicht zurückgehalten und seine Verzweiflung nicht überspielt. Er hat der Angst offen in die Augen geschaut. Hier kannst du von Jesus lernen: Jesus wandte sich in seiner Angst an Gott. Er betete und brachte alle Tränen und alle Verzweiflung vor ihn.

"Ein Mann erzählte seinen Freunden von den Urlaubsabenteuern. Er hatte sich auf einer Wüstentour verlaufen und war tagelang in der Einöde von Sand und Sonne umhergeirrt. Schließlich sei er in seiner Todesnot niedergekniet und habe Gott um seine Hilfe angefleht. Stunden habe er gebetet und zu Gott gerufen. Aber ehe Gott eingreifen und helfen konnte, meinte er, sei ein Forschungsteam vorbeigekommen und habe ihn glücklich in sein Quartier gebracht." Dieser Mann hat seine Chance verpasst. In seiner Angst war das Gebet wie ein Feuermelder, bei dem er die Scheibe eingeschlagen hat. Aber als die Feuerwehr Gottes dann kam, hat er sie nicht einmal erkannt.

Wende dich in deinem ganzen Leben, nicht nur in deiner Angst, an Gott. Dann bist du es gewohnt, mit ihm zu reden und zu leben, und erkennst auch seine Antworten auf deine Gebete.

 

Gebet:

Herr Jesus, lass mich ehrlich werden und meine Angst zugeben vor Dir und vor mir selber. Jesus, du hast versprochen, mich in keiner Situation hängen zu lassen, darauf vertraue ich.

 

Impuls:

Denk einmal darüber nach, was Dir Angst macht. Mach aus dieser Angst ein Gebet und besprich die Angelegenheit mit Gott.

 

Ergebnis:

Wenn wir unsere Angst behalten, dann zernagt sie uns innerlich. Geben wir sie Gott, dann werden wir frei.

 

 

Hintergrundinformationen:

v     Mit Bitten und Flehen ist auf die Ereignisse vor der Gefangennahme Jesu angespielt, als Jesus seinen himmlischen Vater blutschwitzend gebeten hat, ihm den Weg in den Tod zu ersparen.

v     Mit dem Leiden ist Jesu Weg ans Kreuz und sein dortiger qualvoller Tod gemeint, mit dem er unser Leiden und unsere Schuld gehorsam auf sich nahm.

 

Autor dieser Andacht: Pfarrer Ralf Krust (ralf@krust.de)