Andacht zu Lukas 12,8-12
Sehnsucht nach neuem Schwung (Exaudi), Tag 5

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Lesung:

Lukas 12,8-12

Ich sage euch aber: Wer mich bekennt vor den Menschen, den wird auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln Gottes. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes. Und wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem soll es vergeben werden; wer aber den heiligen Geist lästert, dem soll es nicht vergeben werden. Wenn sie euch aber führen werden in die Synagogen und vor die Machthaber und die Obrigkeit, so sorgt nicht, wie oder womit ihr euch verantworten oder was ihr sagen sollt; denn der heilige Geist wird euch in dieser Stunde lehren, was ihr sagen sollt.

 

 

Thema:

Die unvergebbare Sünde

 

Auslegung:

Als Jugendlicher hatte ich diese Bibelstelle gelesen und bin erschrocken: Lästerung gegen den Heiligen Geist – eine unvergebbare Sünde? Ich dachte mir: „Was ist, wenn ich aus Versehen einmal den Geist Gottes lästere?“ – Und prompt waren in mir Gedanken vorhanden, die den Geist beschimpften –nicht aus Überzeugung, sondern weil ich mich irgendwie seelisch verkrampft hatte. Ich vermute, dass der Herr im Himmel wohlwollend schmunzelte, als er mich so sah.

Was aber meint Jesus mit der unvergebbaren Lästerung des Geistes Gottes? Wer im Unwissen gegen Gottes Willen handelt, kann nicht gemeint sein. Denn Jesus betete für die Soldaten, die ihn ans Kreuz nagelten: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Wer schwach wird, obwohl er genau weiß, was er tut, kann auch nicht gemeint sein. Denn Petrus wusste, dass Jesus vom Geist Gottes erfüllt war. Dennoch verleugnete er ihn aus Angst. Petrus bereute. Und ihm wurde vergeben. Selbst wenn jemand aus Berechnung den Geist Gottes lästert, ist ihm die Vergebung nicht unbedingt verwehrt. Paulus verfolgte die Christen blutig. Er lästerte den Geist Gottes, der in der Urgemeinde lebendig war. Doch Jesus bekehrte ihn, vergab ihm und berief ihn zum Apostel.

Auch wenn vieles unklar bleibt, ist aus den Worten Jesu doch eine deutliche Warnung heraushörbar: Treibt nicht Mutwillen mit der Güte Gottes! Spielt nicht berechnend mit der Vergebung! Denn dann kann es passieren, dass ihr nicht mehr dazu kommt, zu bereuen, und dass euch deshalb auch nicht vergeben wird!

 

Gebet:

Herr Jesus, schenke mir, dass ich dir treu bleibe. Und wenn ich Schuld auf mich geladen habe, dass ich wieder zu dir zurückkehre und deine Vergebung erfahre. Halte mich in deiner Nähe und bewahre mich davor, dass ich von dir abfalle.

 

Impuls:

Ein kritischer Punkt könnte sein, wenn Menschen mit der Vergebung Gottes Mutwillen treiben. Zwei Impulse dazu:

1. Fallen Ihnen Witze rund um die Beichte ein?

2. Ist es denkbar, dass jemand bewusst eine Sünde begeht und sich denkt: Ich kann es ja dann beichten, und der „liebe gute alte Opa im Himmel“ wird es mir vergeben? In diesem Fall ist größte Vorsicht geboten.

 

Hintergrundinformationen:

v     Jesus betet für die, die ihn kreuzigen. Siehe dazu Sie hassten ihn - er liebte sie (Tag 6)

v     Obwohl Petrus Jesus verleugnet hat (d.h. behauptet hat, Jesus nicht zu kennen), wird ihm vergeben. Seine Berufung zum Apostel bleibt bestehen. Petrus wird am Pfingsttag die erste große christliche Predigt halten.

v     Wenn jemand seine Sünden bekennt und bereut, dann wird Gott ihm auch vergeben. Siehe dazu Sie hassten ihn - er liebte sie (Tag 4)

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin