Andacht zu Jona 3,1-10
Endlich wiedergefunden (3.Sonntag nach Trinitatis), Tag 5

Andachten auswählen

 

 

Lesung:

Jona 3,1-10

Und es geschah das Wort des HERRN zum zweitenmal zu Jona: Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige ihr, was ich dir sage! Da machte sich Jona auf und ging hin nach Ninive, wie der HERR gesagt hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß. Und als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine Tagereise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen. Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und ließen ein Fasten ausrufen und zogen alle, groß und klein, den Sack zur Buße an. Und als das vor den König von Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte sich in den Sack und setzte sich in die Asche und ließ ausrufen und sagen in Ninive als Befehl des Königs und seiner Gewaltigen: Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Rinder noch Schafe Nahrung zu sich nehmen, und man soll sie nicht weiden noch Wasser trinken lassen; und sie sollen sich in den Sack hüllen, Menschen und Vieh, und zu Gott rufen mit Macht. Und ein jeder bekehre sich von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände! Wer weiß? Vielleicht lässt Gott es sich gereuen und wendet sich ab von seinem grimmigen Zorn, dass wir nicht verderben. Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie sich bekehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat's nicht.

 

Thema:

Der Fall Ninive

 

Auslegung:

„Wodurch kann man organisierte Kriminalität und Terrorismus sinnvoll bekämpfen?“, wurde ein Professor gefragt, der seit Jahren die Strukturen des Terrorismus erforscht. Seine Antwort: „Ich weiß es nicht.“

In seinem Vortrag hatte der Forscher erschreckende Zusammenhänge aufgezeigt und an Beispielen belegt: Dealer und andere Kriminelle bauen durch Einnahmen aus ihren schmutzigen Geschäften eine erhebliche Wirtschaftsmacht auf. Immobilien, Aktien, Schweizer Nummernkonten usw. Mit diesem Geld wiederum „kaufen“ die Kriminellen die Gunst bestimmter Regierungen. Oder sie unterstützen Untergrundbewegungen mit dem Ziel, Staatsführer aufzubauen, die in ihrer Schuld stehen und auf dem Wege der Korruption Geld zurückfließen lassen. Das ist ein ewiger Teufelskreis – nicht nur in Russland und Lateinamerika, auch mitten in Europa. Alle Regierungen der Welt sind verstrickt in diesen Prozess.

Man könnte verzweifeln. Ich aber will träumen, hoffen und beten. Wie schön wäre es, wenn die Menschen in Politik und Wirtschaft, die Staatsmänner und die einfachen Bürger wieder ehrlicher, unbestechlicher, gerechter und barmherziger werden würden! Wie schön wäre es, wenn kriminelle Organisationen austrocknen müssten, weil keiner mehr mit ihnen zusammenarbeitet! Wie schön wäre es, wenn dadurch Vertrauen, Wohlstand und Glück heranreifen könnten!

Ist das verrückt? – Mag sein. Aber der Fall Ninive macht mir Mut. Gottes Gericht stand schon vor der Tür. Da tat die ganze Stadt Buße. Alle, Regierung und Volk, kehrten zu Gott um und wurden verschont. Gott lässt sich finden. Deshalb bete ich für ein Wunder – gerade auch in unserer „schmutzigen“ Welt.

 

Gebet:

Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an.

Herr, baue deine Gemeinde und fange bei mir an.

Herr, lass Frieden und Gotteserkenntnis überall auf Erden kommen

und fange bei mir an.

Herr, bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen und fange bei mir an.

 

Impuls:

Was empfinden Sie gegenüber der Welt, in der Sie leben (Politik; Wirtschaft usw.)? Hass, Gleichgültigkeit, Ärger? Können Sie sich vorstellen, dass Gott genau diese Welt liebt? Rechnen Sie ernsthaft damit, dass sich – auch durch Ihr Gebet – Erhebliches ändern kann?

 

Hintergrundinformationen:

v     Die Fortsetzung der Geschichte finden Sie unter Wer richtet, der rostet (Tag 5) .

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin