Andacht
zu 1.Samuel 1,1-11
Party des
Lebens (2.Sonntag nach Trinitatis), Tag 5
Lesung:
1.Samuel 1,1-11
Es war
ein Mann von Ramatajim-Zofim, vom Gebirge Ephraim, der hieß Elkana, ein Sohn
Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein
Ephraimiter. Und er hatte zwei Frauen; die eine hieß Hanna, die andere Peninna.
Peninna aber hatte Kinder, und Hanna hatte keine Kinder. Dieser Mann ging
jährlich hinauf von seiner Stadt, um anzubeten und dem HERRN Zebaoth zu opfern
in Silo. Dort aber waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester des
HERRN. Wenn nun der Tag kam, dass Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna
und allen ihren Söhnen und Töchtern Stücke vom Opferfleisch. Aber Hanna gab er
ein Stück traurig; denn er hatte Hanna lieb, obgleich der HERR ihren Leib
verschlossen hatte. Und ihre Widersacherin kränkte und reizte sie sehr, weil
der HERR ihren Leib verschlossen hatte. So ging es alle Jahre; wenn sie
hinaufzog zum Haus des HERRN, kränkte jene sie. Dann weinte Hanna und aß
nichts. Elkana aber, ihr Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du, und warum
issest du nichts? Und warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht mehr
wert als zehn Söhne? Da stand Hanna auf, nachdem sie in Silo gegessen und
getrunken hatten. Eli aber, der Priester, saß auf einem Stuhl am Türpfosten des
Tempels des HERRN. Und sie war von Herzen betrübt und betete zum HERRN und
weinte sehr und gelobte ein Gelübde und sprach: HERR Zebaoth, wirst du das
Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen
und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem HERRN geben sein
Leben lang, und es soll kein Schermesser auf sein Haupt kommen.
Thema:
Eine kann nicht mitfeiern
Auslegung:
Es ist ein großes Fest: eine
Hochzeit, ein Jubiläum oder ein runder Geburtstag. Die Gäste sind ausgelassen
und fröhlich. Aber jemand in der frohen Runde kann nicht mitfeiern. Er sitzt mitten drin und versucht Heiterkeit
zu heucheln. Doch sein Lachen wirkt gezwungen. Und in seinen Gedanken ist er
tieftraurig. Je ausgelassener die anderen werden, desto heftiger spürt er den
Schmerz und die Trauer. Bis er es nicht mehr aushält. Dann sucht er die
Einsamkeit.
Genauso war es bei Hanna. Ihr
war zum Heulen zumute, während die ganze Familie feierte. Man hatte ein großes
Tier geopfert. Elkana, Hannas Mann, hatte etwas ausgegeben, um es seiner
Familie gut gehen zu lassen.
Wie es damals möglich war, hatte Elkana noch eine andere Frau: Peninna. Und die
war hundsgemein zu Hanna. Peninna hatte viele Kinder,
Hanna konnte keine bekommen. Und das nahm jene zum Anlass, um Hanna als
Versagerin abzustempeln und sie fertig zu machen. Gemeinheiten im engsten Familienkreis. Gezielte Sticheleien die sich in einen
hineinbohren wie giftige Pfeile. Das gibt es auch heute noch. Gerade, wenn die
Familie an der Festtafel beisammensitzt.
Was tut Hanna? Sie giftet nicht zurück. Sie heuchelt
keine Ausgelassenheit. Sie frisst ihre Sorgen nicht in sich hinein. Sondern sie
bringt ihre Sorgen
vor Gott und lädt sie dort ab. Im Hause des Herrn
hält sie eine stille Andacht. Mit bebenden Lippen und unter vielen
Tränen klagt sie Gott ihr Leid. Ahnt sie, dass das der Beginn
eines anderen Festes ist? Denn ihr Gebet wird erhört werden und sie wird einen Sohn bekommen.
Gebet:
Herr Jesus, es ist erbärmlich, wie Menschen manchmal miteinander
umgehen. Gib denen, die angegiftet
werden und Leid tragen müssen, Geduld und Gelassenheit. Lass sie bei dir Trost finden. Bewahre ihr Herz davor, dass Hass oder Bitterkeit
sich darin festsetzt. Schenke unserer Welt Barmherzigkeit.
Impuls:
1. Lernen Sie folgenden Psalmvers auswendig: Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. (Psalm 126,5)
2. Wenn Sie Leid oder Trauer tragen, denken Sie daran, dies im Gebet vor Gott zu bringen?
Hintergrundinformationen:
v Die Niedergeschlagenheit
mitten in der Festzeit ist vor allem auch am Heiligen Abend verbreitet. Zu kaum
einem anderen Zeitpunkt gibt es mehr Krisen, als an diesem Fest.
v Die Fortsetzung der Geschichte wir
unter dem Thema Das Come-back (Tag 7) behandelt.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin