Andacht zu Jeremia 17,13-17
Lesung:
Jeremia 17,13-17
Denn du,
HERR, bist die Hoffnung Israels. Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden
werden, und die Abtrünnigen müssen auf die Erde geschrieben werden; denn sie
verlassen den HERRN, die Quelle des lebendigen Wassers. Heile du mich, HERR, so
werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen; denn du bist mein Ruhm.
Siehe, sie sprechen zu mir: "Wo ist denn des HERRN Wort? Lass es doch kommen!"
Aber ich habe dich nie gedrängt, Unheil kommen zu lassen; auch habe ich den
bösen Tag nicht herbeigewünscht, das weißt du. Was ich gepredigt habe, das
liegt offen vor dir. Sei du mir nur nicht schrecklich, meine Zuversicht in der
Not!
Thema:
Wer die Quelle des Lebens verlässt, muss sich nicht wundern, wenn er Durst bekommt!
Auslegung:
Wenn es uns äußerlich gut geht, wenn wir körperlich gesund sind, einen
Arbeitsplatz haben und in der Familie alles glatt läuft, dann können wir doch
rundum zufrieden sein, oder? Der Prophet Jeremia sagt nein. Er weist darauf hin, dass äußeres Wohlergehen nicht alles ist. Zwar
lag ganz Juda in Frieden, als König
Josia regierte. Zwar füllten sich die Häuser mit Kindern und Wohlstand. Zwar war der Staat frei von jeder Fremdherrschaft und erlebte eine Blütezeit.
Dennoch fehlte Wesentliches. Der Mensch ist doch mehr als ein funktionierender
Körper. Er ist eine Einheit aus Leib, Seele und Geist! Er ist auf Beziehung angelegt zu den Mitmenschen aber auch zu seinem Schöpfer. Und diese Beziehung zu Gott lag bei den meisten
Menschen im Argen, trotz ihres äußeren Wohlstandes. Jeremia machte darauf
aufmerksam. Nur der HERR kann euch ganz und gar heil machen! Nur der HERR kann euch wirklich helfen! Nur im HERRN findet ihr wahren Frieden.
Jeremias Botschaft fand kein
Gehör - weder beim König noch im Tempel noch in seiner Heimat. Die Leute
dachten offensichtlich, dass sie Gott nicht brauchten.
Findet Jeremia bei uns heute Gehör? Lassen wir uns daran erinnern, dass äußeres Glück nicht alles ist. Viel wichtiger ist die Verbindung zum lebendigen Gott, zur Quelle, aus der wahres
Leben hervorsprudelt.
Gebet:
Herr, unser Gott. Du siehst die
augenblickliche Situation in unserem Land. Viele
Menschen haben die Quelle des lebendigen Wassers verlassen und wenden sich
löchrigen Zisternen zu. Herr, erbarme dich über unser Volk! Lass uns dich neu
entdecken und neu nach dir fragen!
Impuls:
Löst die geistliche
Situation in unserem Volk bei mir persönlich noch einen Konflikt aus, so wie es bei Jeremia damals
war? Wie intensiv kann und will ich
dafür im Gebet eintreten?
Hintergrundinformationen:
v
Jeremia
gerät in einen inneren Konflikt, weil die
Menschen sich für seine Botschaft nicht interessieren, obwohl er weiß, dass sie
sie dringend brauchen. Um eine Lösung für sich und sein Volk zu erzielen,
schreit er im Gebet zu Gott. Gott lässt den Propheten in dieser Spannung.
Jeremia muss diesen Zustand aushalten und ertragen, auch wenn es ihn fast
zerreißt.
Autor dieser Andacht: Thomas Wirth