Andacht zu Jakobus 1,12-18
Der Teufel ist los (Invokavit), Tag 4

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Lesung:

Jakobus 1,12-18

Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben. Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod. Irrt euch nicht, meine lieben Brüder. Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien.

 

Thema:

Es gibt doch einen Ausweg aus der Versuchung

 

Auslegung:

Ein Christ fragte einen anderen, wohl auf der Suche nach einem guten Tipp: “Sag, was machst denn du, wenn du versucht wirst Der antwortete ganz kurz: “Ich gebe nach.”

Versuchung, so unwiderstehlich wie eine Naturgewalt, Widerstand zwecklos.

Manche gehen noch weiter und sagen: Letztlich hat Gott diese Anlage in mir gemacht, dieses aufbrausende Temperament, diese starke Sexualität, diese Sensibilität, die sofort beleidigt ist – Widerstand zwecklos! Anfechtung erdulden? Sich in ihr bewähren?? Nein, selig ist höchstens derjenige, der keine Anfechtung hat!

Jakobus sieht das anders: Versuchung ist zur Bewährung da. Er sieht keine unausweichliche Abfolge: Versuchung – Sünde – Tod/Verlorenheit. “Wenn ... , dann,” sagt er mehrmals. An jedem Punkt ist Umkehr, Einhalt, möglich. An jedem Punkt ist es möglich, von der schiefen Bahn des “Jetzt ist es eh schon egal” abzuspringen in Richtung “Bewährung in der Anfechtung”. Dabei sieht dieses “Abspringen” nicht so aus, wie ein Hochspringer sich reckt und streckt, um über die Latte zu kommen, sondern eher wie das Springen eines Trapezkünstlers, der das Eine loslässt, um von den Armen des Anderen aufgefangen zu werden.

In der Versuchung das Eine, das Lockende, Reizende, loslassen zu können, hat viel mit dem Vertrauen zu demjenigen zu tun, der mich auffängt. Jakobus sagt: Es ist Gott, der uns auffängt mit Armen der Liebe. Und es warten nicht Mangel und Kargheit auf uns, wenn wir zu ihm kommen, sondern “alle gute Gaben”.

 

 

Gebet:

Gott, manchmal habe ich Angst, das volle Leben zu verpassen, wenn ich mich nach dir und deinen Regeln richte. Manchmal wäre es mir lieber, ich könnte tun und lassen, was ich und die Anderen wollen. Und doch weiß ich, dass bei dir die Fülle ist, echte Freude, volle Zufriedenheit. Gib mir den Mut zum Absprung, wenn die Sünde verlockender scheint als das Leben mit dir.

 

Impuls:

Heute ist der ideale Tag, das Leben auf schlechte Angewohnheiten zu überprüfen  und zeichenhaft eine davon für diesen einen Tag zu durchbrechen. Zigaretten, Nägelkauen, Lästern, aufdringliche Neugier, Süßigkeiten, Angeberei ...  – nichts von alledem ist eine unausweichliche Naturgewalt!

 

Ergebnis:

Von Gott haben wir Gutes und Vollkommenes zu erwarten – deshalb können wir die Verlockungen der Sünde sausen lassen für ihn.

 

 

Hintergrundinformationen:

v     Krone des Lebens: Parallel zum Siegeskranz des Sportlers zu sehen, wobei das Ausschlaggebende weder beim Sportler noch beim Christen ist, dass er nie fällt, sondern dass er das Ziel erreicht. Und dieses Ziel ist beim Christen keine religiöse Lebensleistung, sondern: Dass wir Gott lieb haben (siehe Vers 12).

v     Niemand sage, ... dass er von Gott versucht werde: Gott erprobt, läutert, festigt Menschen auf verschiedene Weisen, das wird in der Bibel auch manchmal als “versuchen” bezeichnet. Aber niemals verlockt er einen Menschen zum Bösen, niemals hat er Freude daran, wenn ein Mensch fällt.

v     Alle gute Gabe, alle vollkommene Gabe kommt vom Herrn: – was ist dann mit Not und Unglück? Wer Gott als Vater kennt, kann sagen (wenn auch mit Zittern!): Not, Leid, Krankheit ... gehören zum Guten und Vollkommenen, mit dem Gott auf seine Weise unser Leben formt, manchmal nachhaltiger als durch Angenehmes und Erfreuliches.

 

Autorin dieser Andacht: Elisabeth Küfeldt