Andacht zu Matthäus 6,16-21
Das Ziel im Visier  (Estomihi), Tag 4

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Lesung:

Matthäüs 6,16-21

Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Gesicht, um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

 

Thema:

Fasten kann helfen, die Beziehung zu Gott zu erneuern.

 

Auslegung:

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei...“ – singt man in einem Faschingslied. Oder fängt am Aschermittwoch alles an? Sieben Wochen Fastenzeit. Innehalten. In sich gehen. Nachdenken. Den Kurs meines Lebens überprüfen. Das Ziel wieder neu in’s Visier nehmen. Umkehren zu Gott. Wenn das ab heute geschieht, dann kann es ein Neuanfang im Glauben werden.

Für den Prozess der Selbstüberprüfung kennen fast alle Kulturen und Religionen ein nützliches Hilfsmittel: das Fasten. Es kann helfen, innerlich aufgeräumt, frei und offen zu werden – auch für Gott. Gerade uns überfütterten, von Informationen überfluteten und im Konsumdenken versumpfenden Westeuropäern kann eine Fastenzeit nur gut tun. Wie wollen Sie es heuer halten?

Angenommen, Sie sagen: „Ja, ich will das Instrument des Fastens einsetzen, um mein Verhältnis zu Gott neu zu klären“, dann gibt Ihnen Jesus einen entscheidenden Tipp: Machen Sie kein Theater daraus. Lassen Sie sich von niemand für Ihren entsagungsreichen Lebensstil bewundern. Seien Sie kein Schauspieler, der beim Publikum ankommen möchte. Passen Sie auch auf, dass nicht Sie selbst Ihr eigener Bewunderer werden.

Sondern: Fasten Sie im Verborgenen. Machen Sie ein Geheimnis daraus, von dem nur Sie und Ihr himmlischer Vater etwas wissen. Betrachten Sie Ihr Vorhaben nicht als religiöse Heldentat. Warten Sie vielmehr gespannt und freudig auf das, was Gott in Ihnen verändern wird. Bleiben Sie im Gespräch mit Gott. Achten Sie auf sein Wort. Und genießen Sie Ihre Beziehung zum Vater im Himmel.

 

Gebet:

Herr Jesus, es gibt so viele Dinge, die mich von dir und deinem Reich ablenken. Hilf mir, dass ich mich wieder neu auf dich besinne. Erneuere meine Beziehung zu dir jetzt in diesen Wochen.

 

Impuls:

Kennen Sie die Aktion „7 Wochen ohne“? Sie verzichten in den nächsten Wochen auf etwas, das Ihnen wichtig ist, Sie aber auch von der Beziehung zu Gott ablenken kann, z.B. Schokolade/Süßigkeiten oder Fernsehen oder Alkohol oder das Lesen der Tageszeitung ...

 

Hintergrundinformationen:

v     Natürlich gibt es ganz unterschiedliche Motive zu fasten: Manch einer möchte nur abnehmen, ein anderer unterzieht sich einer Heilfastenkur. Man kann aber auch für Gott fasten, und davon ist in unserer Andacht die Rede. Jesus ordnet weder an, sich bestimmten religiösen Fastenvorschriften zu unterziehen noch lehnt er das Fasten ab. Wichtig ist ihm, dass es ohne Heuchelei geschieht.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin