Andacht zu Markus 13,9-20

Die Zeit läuft ab (Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr), Tag 4

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Lesung:

Markus 13,9-20

Ihr aber seht euch vor! Denn sie werden euch den Gerichten überantworten, und in den Synagogen werdet ihr gegeißelt werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. Und das Evangelium muss zuvor gepredigt werden unter allen Völkern. Wenn sie euch nun hinführen und überantworten werden, so sorgt euch nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid's nicht, die da reden, sondern der heilige Geist. Und es wird ein Bruder den andern dem Tod preisgeben und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie töten helfen. Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig. Wenn ihr aber sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen, wo es nicht soll - wer es liest, der merke auf! -, alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe auf die Berge. Wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter und gehe nicht hinein, etwas aus seinem Hause zu holen. Und wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um, seinen Mantel zu holen. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden zu jener Zeit! Bittet aber, dass es nicht im Winter geschehe. Denn in diesen Tagen wird eine solche Bedrängnis sein, wie sie nie gewesen ist bis jetzt vom Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, und auch nicht wieder werden wird. Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, würde kein Mensch selig; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er diese Tage verkürzt.

 

Thema:

Gegenwind in der Jesusnachfolge

 

Auslegung:

”Eine steife Brise”, würde ein Matrose sagen. Hart und kalt weht einem der Sturm ins Gesicht. Doch hier geht es nicht um stürmische See, sondern um „Gegenwind” in der Jesusnachfolge. Jesus macht deutlich und konkret, was seine Leute in dieser Welt erwarten kann. Eigentlich wirbt man auf diese Weise keine Menschen für sich an. Doch ist es wiederum gerade diese Offenheit, welche ernüchtert und aller Euphorie „den Wind aus den Segeln” nimmt. Gerichtsprozesse und Misshandlungen, Familienintrigen und Hass der Mitmenschen wird auf euch zukommen, sagt Jesus. Alles, was seine Nachfolger erwarten kann, hat Jesus auch selbst durchlitten (Johannes 14,18) Deshalb kann er tröstend sagen: „Euch wird gegeben werden was ihr braucht” um zu reden, zu tragen, aller Welt zu verkündigen. „Haltet aus! Haltet durch!“, sagt Jesus, „ich helfe euch.“ Wenn der Druck am stärksten wird, so stark, dass wir fast selbst zugrunde gehen, wird diese Zeit beendet werden. Gott selbst setzt der Trübsal feste Grenzen und verkürzt diese Zeit so, dass wir durchkommen. Das tröstet, angesichts solch düsterer Perspektiven. Dies Durchgetragen-Werden trotz „steifer Brise” dürfen wir auch für jede Strecke unseres flüchtigen Lebens erhoffen und erbitten, die uns Mühe macht. Nur gut, dass unser Herr auch diese Tage verkürzen kann und uns ans Ziel führt.

 

Gebet:

Herr Jesus Christus, ich habe Angst vor dem, was du ankündigst. Ich weiß: Auch du hattest Angst, bevor man dich festnahm. Du verstehst mich. Das tut mir gut. Stärke mich! Mache mir Mut! Danke, dass du die Zeit der Bedrängnis nach dem Maß meiner Kraft begrenzt. Danke, dass ich trotz Gegenwind nicht auf der Strecke bleiben muss.

 

Impuls:

Die nüchterne Bilanz unseres Lebens und dieser Welt ist oftmals - zunehmender Druck! Spüren Sie manchmal etwas davon? Halten Sie die Hand von Jesus, dem Herrn, ganz fest! Er wird Sie hindurchführen. Ganz sicher. Das gibt Gelassenheit für den Augenblick und Vorfreude auf die „Zeit danach“: die Vollendung der Welt.

 

Hintergrundinformationen:

v       Jesus nimmt seinen Jüngern mit diesen Endzeitreden alle Illusionen einer „heilen Welt” und stärkt sie zugleich für ihren Auftrag. Er bereitet sie dadurch auf spätere Verfolgungszeiten vor.

 

Autor dieser Andacht: Stefan Püschmann