Andacht zu Philipper 3,12-16
Nichts
bleibt wie zuvor (5. Sonntag nach Trinitatis), Tag 4
Lesung:
Philipper 3,12-16
Nicht,
dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber
nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen
bin. Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's
ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke
mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem
Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. Wie viele nun
von uns vollkommen sind, die lasst uns so gesinnt sein. Und solltet ihr in
einem Stück anders denken, so wird euch Gott auch das offenbaren. Nur, was wir
schon erreicht haben, darin lasst uns auch leben.
Thema:
Jesus hat mich ergriffen. Ich versuche zu begreifen.
Auslegung:
Jesus hat den Funken in mir entflammt - ich bin von ihm ergriffen.
Nur, ich tue mir schwer, richtig zu begreifen, was da eigentlich auf mich zukommt. Ich
sehe ein neues Ziel. Ich fange an, ihm nachzujagen. Ich
weiß: Dieses Ziel ist eine himmlische Berufung und bedeutet ewiges Leben.
Noch begreife ich nicht alles. Die Sicht ist wie von Nebenschwaden
verhangen. Doch mit jedem Schritt, den ich vorangehe, wird der Blick ein wenig
klarer.
Auch Paulus schreibt, er habe es noch nicht ergriffen. Auch für
den Apostel gibt es noch Nebelschwaden. Umso wichtiger ist es für ihn, auf das
vor ihm Liegende zu schauen, nicht anderswohin, nicht in die Vergangenheit.
Auch bei uns ist das so: Einzig wichtig ist, dass wir Kurs halten, dass wir auf Jesus schauen, uns seiner
Liebe und seinem Wort öffnen. Paulus macht uns Mut, dass wir den Glauben, den
wir jetzt haben, weiter ausbauen und stärken.
Wir dürfen reifen im Glauben. Ist das nicht etwas Gewaltiges?
Je mehr wir den Blick auf Jesus ausrichten, je näher wir ihm
kommen, desto vollständiger werden wir begreifen, weil wir ja schon längst von Christus ergriffen
sind.
Gebet:
Herr Jesus Christus, es ist etwas
außergewöhnlich Ergreifendes, wenn du unser Leben in die Hand nimmst.
Unser Leben wird dadurch sinnvoll und bereichernd. Lass uns jeden Tag die Entscheidung für dich bekräftigen und lass uns erfahren, welchen Weg du uns vorgibst. Nicht immer begreifen
wir, wie du uns führst. Was ist gut, was
ist schlecht für uns: Krankheit, Leid,
- Freude, Erfolg? Wir wollen annehmen, was du uns auferlegst.
Führe du uns auf dem richtigen Weg.
Impuls:
1. Wohin ein Autofahrer schaut, dorthin lenkt er auch automatisch sein Fahrzeug. Deshalb ist es wichtig, immer nach vorne zu schauen. Wer mit dem Beifahrer redet und ihn dabei zu lange ansieht, riskiert einen Unfall. Wer in einer kritischen Situation den Baum oder das Fahrzeug anstiert, das auf ihn zukommt, riskiert sein Leben.
Ähnlich ist es auch im Glauben: Wenn wir nachhaltig auf Christus schauen und das ewige Leben anpeilen, dann lenken wir auch in diese Richtung.
2. Damit wir den entfachten Funken Jesu in uns nicht verlöschen lassen, brauchen wir regelmäßigen Kontakt zu Jesus, durch Gemeinschaft, Gebet, Gottesdienst und sein Wort. Haben wir ergriffen und begriffen, welchen positiven Einfluss Jesus auf unser Leben hat, dann müssen wir nach vorne schauen, um unser Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Hintergrundinformationen:
v
Paulus spielt in unserem Abschnitt deutlich auf die Welt des Leistungssports an, die es auch zur
damaligen Zeit schon gab. In Griechenland wurden an verschiedenen Orten
sportliche Wettkämpfe ausgetragen. Bis heute bekannt sind die Olympischen
Spiele. Wer siegte, bekam einen Siegeskranz und legte Ehre für seine
Heimatstadt ein.
Autor dieser Andacht: Eberhard Meyer