Andacht zu Lukas 11,5-13

Keine Sorge (15. Sonntag nach Trinitatis), Tag 4

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Lesung:

Lukas 11,5-13

Und er sprach zu ihnen: Wenn jemand unter euch einen Freund hat und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Lieber Freund, leih mir drei Brote; denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann, und der drinnen würde antworten und sprechen: Mach mir keine Unruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen, und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben. Ich sage euch: Und wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, dann wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf. Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Wo ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn, wenn der ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange für den Fisch biete? oder der ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion dafür biete? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!

 

Thema:

Wer anklopft, findet offene Türen

 

Auslegung:

Wie kommen wir untereinander in Kontakt? Wie bleiben wir in Kontakt? „Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“, sagt ein Sprichwort. Und wir telefonieren, schreiben, sprechen, faxen, reden, mailen, diskutieren, entwerfen, gestikulieren, spielen, kommunizieren ... Voraussetzung ist, dass der andere auch den Kontakt aufnehmen oder erhalten möchte. Die besten Absichten gehen ins Leere, wenn der andere mauert. Das schönste Handy nutzt nichts, wenn es nicht eingeschaltet ist. Wenn der Empfänger aber die Verbindung will: hebt er ab, liest, hört zu, ruft das Mail ab, schaltet ein, hat Zeit.

Der Freund im Bibeltext reagiert. Er schaltet nicht ab, obwohl die Zeit höchst unpassend ist und die Situation höchst ungelegen kommt. Um aufzustehen, muss er wahrscheinlich über seine Kinder steigen, die mit auf der gemeinsamen Matte liegen. Der andere erwartet Hilfe. Er hofft, dass sein Freund den „inneren Schweinehund“ überwindet und doch aufsteht. Weil er überzeugt ist, dass er das schafft, bleibt er hartnäckig dran – und ist erfolgreich. Diese Beispielgeschichte ist ein „Mehr-als“-Vergleich. Wenn schon Menschen so handeln, wie viel mehr wird Gott bereit sein, die Bitten seiner Freunde zu erfüllen. Das ist eine Ermutigung. Wir dürfen Gott beharrlich mit Bitten und Gesuchen bestürmen. Nur wer etwas erwartet kann auch Erfüllung erleben. Wer bei Gott anklopft, wird offene Türen vorfinden. Nutzen wir diese Chance zur Kontaktaufnahme.

 

Gebet:

Herr, oft genug habe ich abgeschaltet und suche nicht die Kommunikation mit dir. Vergib, dass mir so vieles andere durch den Kopf geht, und der Draht zu dir abbricht. Lass mich neuen Kontakt zu dir aufbauen.

 

Impuls:

Was ist nötig, um das Gespräch mit Gott besser hinzubekommen? Nehmen Sie sich eine feste Zeit fürs Gebet vor und praktizieren Sie das die kommenden drei Tage.

 

Ergebnis:

Gott lässt niemand im Stich, der bei ihm anklopft.

 

Hintergrundinformationen:

v     Fladenbrot wurde in der Regel täglich auf einer Backplatte (z.B. heißen Steinen) gebacken und auch verzehrt. Eine Backgrube oder das Backhaus des Dorfes wurde nicht jeden Tag geheizt. Jede Familie buk soviel Brot ab, wie sie für die nächsten Tage brauchte. Wenn ungeplanter Besuch kam, konnte es schon einmal sein, dass das Brot nicht ausreichte und man sich im Dorf aushelfen musste.

v     siehe auch Der heiße Draht, Tag 4 (Bittende Witwe)

 

Autor dieser Andacht: Konrad Flämig