Andacht
zu Jesaja 12,1-6
Da wird
einem nach Singen zumute (Kantate), Tag 3
Lesung:
Jesaja 12,1-6
Zu der
Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, HERR, dass du bist zornig gewesen über mich
und dein Zorn sich gewendet hat und du mich tröstest. Siehe, Gott ist mein Heil,
ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Stärke und
mein Psalm und ist mein Heil. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den
Heilsbrunnen. Und ihr werdet sagen zu der Zeit: Danket dem HERRN, rufet an
seinen Namen! Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein
Name so hoch ist! Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen.
Solches sei kund in allen Landen! Jauchze und rühme, du Tochter Zion; denn der
Heilige Israels ist groß bei dir!
Thema:
Gott als Lebensmelodie
Auslegung:
Es gibt Ohrwürmer, die einen tagelang begleiten können.
Ein bestimmtes Lied, das man irgendwo gehört hat, lässt einen nicht mehr los.
Immer wieder kommt es einem in den Sinn. Man ertappt sich dabei, wie man die
Melodie vor sich hinsummt.
Für Jesaja ist Gott wie ein Ohrwurm. Der HERR ist mein
Psalm, sagt er. Das heißt: Er ist
mein Lied. Er ist meine Lebensmelodie, die mich begleitet.
Mit welcher Lebensmelodie halten Sie es? Viele Menschen lassen
sich von einer negativen Lebensmelodie prägen: Es ist ja
alles nichts! oder Ich kann das nicht! oder Ich bin zu wenig!, tönt es in ihrem Inneren wieder und
wieder.
Andere leben mit einer zwar positiven, aber doch selbstherrlichen und abstoßenden Melodie: Ich kann
alles! oder Ich bin der Beste! oder Ich bin stark!, singen sie vor sich hin. Das böse
Erwachen ist vorprogrammiert. Denn eine solche Lebensmelodie ist sehr
realitätsfern.
Wieder andere machen es wie Jesaja, dem Gott zur Lebensmelodie
geworden ist. Ihr Leben wird begleitet vom Klang des Lobpreises Gottes: Gott
ist mein Herr! oder Jesus ist mein Retter! oder Ich bin bei
Gott geborgen.
Das ist die denkbar
beste Lebensmelodie.
Wenn sie in mir ertönt, dann schwingt im Alltag weiter, was ich im
Gottesdienst, in der stillen Zeit, im Gebet oder im gemeinsamen Singen eingeübt
habe. Es wird zu meinem ganz persönlichen, intimen Lied. Was könnte mir besseres
passieren?
Gebet:
Herr Jesus Christus, niste du dich in meinem Denken und Fühlen
ein, wie eine schöne Melodie. Begleite spürbar mein Leben.
Impuls:
Prüfen Sie einmal, welche Grundgedanken Sie
beeinflussen. Achten Sie auf Floskeln, die Sie
gedankenlos häufig vor sich hinsprechen, z.B.: Mist! Das Negative schleicht
sich oft ein, ohne dass man es richtig merkt. Versuchen Sie, sich verkehrte
Lebensmelodien abzutrainieren. Gotteslob kann dabei sehr hilfreich
sein.
Ergebnis:
Es kann mir nichts besseres passieren, als dass mein Leben vom Klang des Lobpreises Gottes begleitet wird, Gott also zu meiner Lebensmelodie wird.
Hintergrundinformationen:
v Interessant ist, dass
der Psalmbeter nicht nur für die Rettung dankt, sondern auch für den vorangehenden Zorn Gottes. Manchmal
brauchen wir bittere Erfahrungen, um wieder zur Vernunft zu kommen.
v Psalm ist das hebräische Wort
für Lied. Die Bibel enthält ein ganzes Buch mit 150 Psalmen, den Psalter. Diese
althebräischen Lieder sind nur als Texte erhalten.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin