Andacht zu 5.Mose 8,11-18
Der
Teufel ist los (Invokavit), Tag 3
Lesung:
5.Mose 8,11-18
So hüte
dich nun davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, so dass du seine Gebote
und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst. Wenn du
nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst und
deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehrt,
dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen
Gott, vergisst, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft, und
dich geleitet hat durch die große und furchtbare Wüste, wo feurige Schlangen
und Skorpione und lauter Dürre und kein Wasser war, und ließ dir Wasser aus dem
harten Felsen hervorgehen und speiste dich mit Manna in der Wüste, von dem
deine Väter nichts gewusst haben, auf dass er dich demütigte und versuchte,
damit er dir hernach wohltäte. Du könntest sonst sagen in deinem Herzen: Meine
Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen. Sondern
gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist's, der dir Kräfte gibt, Reichtum
zu gewinnen, auf dass er hielte seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen
hat, so wie es heute ist.
Thema:
Die gefährlichste Versuchung
in Frieden und Wohlstand
Auslegung:
Was für ein Bild! Satt und zufrieden
sitzt da einer vor seinem selbst erbauten Haus, schaut auf seinen sich stetig
mehrenden Besitz (in diesem
Fall eine wuselige Schafherde mit vielen Jungen und vor Kraft strotzende
Rindviecher), während er an
einem sicheren Ort sein Bargeld verwahrt weiß. Eine Idylle, wie man sichs
wünscht, mindestens für seine alten Tage.
Aber da ist doch bestimmt ein Haken
dabei, oder? Das ist für uns Menschen so begehrenswert, da ist Gott bestimmt
dagegen, oder?
Falsch geraten! Hier bei Mose heißt es
sogar: Gott ists, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen. Keine pauschale
Verurteilung also von Erfolg und materiellem Wohlstand.
Das Problem liegt woanders:
Wenn Gott uns beschenkt mit Gutem, kann
es passieren, dass wir die Geschenke an uns raffen und den Schenkenden aus unserem Leben werfen. Was uns bei jedem Geburtstagsgeschenk sofort peinlichst
auffallen würde (zumal der 'rausgeworfene Geber
draußen vor der Tür möglicherweise Sturm läuten würde), passiert bei Gott unentwegt und über weite Strecken (von den Menschen selbst)
unentdeckt.
Diese ganz spezielle Versuchung ist
deshalb so tückisch, weil sie unserem Ego so
entgegenkommt: Ich wars ja, der das alles geschafft hat. Was bin ich gut!
Und: Man kann jahrelang damit leben, ohne etwas sichtbar Böses zu
tun. Auch wenn es (vergleiche
das Beispiel vom Geburtstagsgeschenk) für Gott eine glatte Ohrfeige ist.
Eine gefährliche und tückische Versuchung.
Darum: Hüte dich davor!
Gebet:
Lieber Vater im Himmel,
danke für so viel Gutes
in meinem Leben. Vergib, dass ich mir oft den Erfolg selber zuschreibe, ohne dir für deine Kraft und die glücklichen Umstände zu danken.
Bitte lass mich dankbar werden im Großen wie im Kleinen.
Impuls:
Vielleicht können Sie heute als Übung der Dankbarkeit einem Menschen, dem Sie etwas verdanken (dem Bäcker ihre Lieblingsbrötchen, der Putzfrau die geleerten Papierkörbe, dem Postangestellten seine Geduld, ...) diesen Dank auch tatsächlich in Worte fassen?
Ergebnis:
Materieller Wohlstand wird dann für den Glauben gefährlich, wenn man ihn losgelöst von Gott, dem Geber aller guten Gaben, sehen und genießen will.
Hintergrundinformationen:
v ...seine Gebote und Rechte: Mehr als nur die
bekannten 10 Gebote; eine Fülle von Speise-, Reinheits- und kultischen
Geboten, die zum Teil auf uns heute fremd, z.T. aber auch verblüffend aktuell
wirken (Hygienevorschriften, die ohne die Kenntnis von Bakterien und Parasiten
menschlich nicht erklärbar sind). Israel war stolz auf die Qualität seiner
Gebote!
v ...dass du den Herrn nicht
vergisst ... und seine Gebote nicht hältst: Glaube war immer zugleich Gehorsam.
Dadurch, dass die Gesetze den Alltag umfassten und nicht auf religiöse Übungen
am Feiertag beschränkt waren, war auch der Glaube an Gott eine alltägliche
Sache.
v Wüste: Inbegriff zugleich von
Not und Bewahrung. Der Auszug aus Ägypten war für den Glauben der Israeliten
eine prägende Erfahrung: Dass Gott ihnen Freiheit schenkte, dass er sie aus
schier aussichtslosen Lagen rettete, dass sie täglich auf ihn angewiesen waren
und nie enttäuscht wurden.
Autorin dieser Andacht: Elisabeth Küfeldt