Andacht zu Jeremia 29,1.4-7.10-14
Ein
Kampf, der sich lohnt (21.Sonntag nach Trinitatis), Tag 3
Lesung:
Jeremia 29,1.4-7.10-14
Dies
sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem sandte an den
Rest der Ältesten, die weggeführt waren, an die Priester und Propheten und an
das ganze Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte
...
So
spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu den Weggeführten, die ich von
Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen: Baut Häuser und wohnt darin;
pflanzt Gärten und esst ihre Früchte; nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und
Töchter, nehmt für eure Söhne Frauen, und gebt eure Töchter Männern, dass sie
Söhne und Töchter gebären; mehret euch dort, dass ihr nicht weniger werdet.
Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für
sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohl geht, so geht's auch euch wohl.
...
Denn so
spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch
heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, dass ich euch wieder
an diesen Ort bringe. Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe,
spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch
gebe das Ende, des ihr wartet. Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und
mich bitten, und ich will euch erhören. Ihr werdet mich suchen und finden; denn
wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden
lassen, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln
aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe, spricht
der HERR, und will euch wieder an diesen Ort bringen, von wo ich euch habe
wegführen lassen.
Thema:
Auf den Himmel hoffen und die Erde nicht
vergessen
Auslegung:
Lohnt es sich, um bessere Verhältnisse
auf der Welt zu kämpfen, wenn Gott doch sowieso eine neue Welt baut? Die Verschleppten in Babylon
hofften auf eine schnelle Rückkehr in ihre eigenen Häuser. Da schien es besser,
abzuwarten und nichts zu unternehmen in der Fremde. Schon gar nicht Gärten
anlegen, die doch Monate und Jahre dauern, bis der Ertrag lohnt und dann die
Ernte den Feinden überlassen? Es ist ein Geheimnis, wie beides
zusammengehört: Die Hoffnung auf die Heimkehr und der volle Einsatz in der
Fremde. Die Hoffnung
auf die neue Welt und der Einsatz für diese Welt. Für unsere Stadt, für unser Zuhause
hier. Einige haben dieses Geheimnis entdeckt: Martin Luther: Und
wenn morgen die Welt unterginge, ich pflanzte heute noch ein Apfelbäumchen ein.
Dietrich Bonhoeffer: Mag sein, dass der jüngste Tag morgen anbricht.
Dann wollen wir die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher
aber nicht. Die Verantwortlichen in Korntal rechneten fest mit der
Wiederkunft Jesu 1833, wie Albrecht Bengel es errechnet hatte, und
trotzdem wurde kurz davor noch ein neues Kinderheim eröffnet mit der
Einstellung: Gott soll uns bei der Arbeit antreffen. Natürlich ist es
bequemer, den Himmel abzuwarten. Es wird von unserem Anspruch an das Leben
abhängen, wie wir uns verhalten. Suchen wir ein Leben, das bequem ist? Oder ein Leben, das Sinn macht? Dann lohnt es zu fragen, was Gottes Auftrag heute an uns
ist: An welcher Stelle wir etwas tun können für unser Viertel, unsere Stadt,
unser Land oder für unsere Welt.
Gebet:
Vater, du kennst die Menschen in meiner Nachbarschaft. Tue du ihnen heute Gutes. Stelle du
deine Engel um uns und schütze uns. Halte du deine Hand über den Politikern, den Wirtschaftsmanagern und den Presseverantwortlichen in unserem Land und schenke du weise
Entscheidungen.
Impuls:
Beten Sie heute beim Zeitungslesen oder Nachrichten Hören für die genannten Personen.
Hintergrundinformationen:
v 587 vor Christus wurde Jerusalem von den
Babyloniern erobert. Ein großer Teil der Oberschicht wurde nach Babylon gebracht (Babylonisches Exil).
Man entfernte diese Köpfe des Landes, weil man organisierten Widerstand gegen
die babylonische Vorherrschaft verhindern wollte.
Autor dieser Andacht: Esther Kenntner