Andacht zu 1. Mose 2,4b-9.15
Keine Sorge (15. Sonntag nach Trinitatis), Tag 3

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Lesung:

1. Mose 2,4b-9.15

Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte. Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land. Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

 

Thema:

Gemachtes Nest und Nestpflege

 

Auslegung:

Wie in ein gemachtes Nest hat Gott den Menschen in die Welt hineingesetzt. Er hat sich ganz, ganz viel einfallen lassen, um dem Menschen das Leben angenehm zu machen. Es gibt ausreichend Ernährung. Gott schenkt Wasser, damit die Pflanzen wachsen, und der Mensch sich erfrischen kann. Er schafft Vögel und Tiere, damit der Mensch nicht allein ist. Und zu guter Letzt schenkt Gott dem Menschen eine Partnerin. Alles ist darauf angelegt, dass es dem Menschen gut geht. Aber dieser hegt schon von Anfang an den Verdacht, dass Gott ihm etwas vorenthalten will, wenn er verbietet, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Es nagt an ihm die Sorge, er könnte zu kurz kommen. Typisch Mensch! Wie unsinnig angesichts der Fülle des Paradieses! Doch bis heute ist dieser Verdacht geblieben, dass der zu kurz kommen könnte, der sich auf Gott einlässt. Schade, denn solches Denken versperrt den Blick auf den Reichtum der Schöpfung.

Der Mensch bekommt von Gott auch den Auftrag zur Nestpflege. Er soll die Welt bebauen und bewahren (V.15). Und er erhält viele Fähigkeiten, um diesem Auftrag gerecht zu werden. Und wie sieht es bei uns aus mit der Nestpflege? Bauen und bewahren wir? Oder gibt es Bereiche, in denen wir mehr zerstören als aufbauen? Oder: In welchen Bereichen sind wir so in unseren Gewohnheiten gefangen, dass unser Alltag auf Kosten der guten Schöpfung Gottes geht?

 

Gebet:

Herr, unser Gott, wir danken dir, dass du uns in eine wunderbare Schöpfung hineingestellt hast. Wir haben fünf Sinne, mit denen wir berühren, riechen, spüren, sehen und hören können, was du geschaffen hast. Wir bekennen, dass wir nicht immer der Verantwortung gerecht werden, deine Schöpfung zu bebauen und zu bewahren. Gib uns Kraft zur Veränderung.

 

Impuls:

Nehmen Sie sich Zeit für einen Spaziergang und versuchen Sie dabei Dinge zu entdecken, die Sie in der Hast oft übersehen.

 

Ergebnis:

Gott schafft den Menschen, und er trägt auch Sorge dafür, dass er gute Lebensbedingungen vorfindet.

 

Hintergrundinformationen:

v     Die beiden Texte 1.Mose 1 und 1.Mose 2,4b ff. beleuchten die Schöpfung von unterschiedlichen Gesichtspunkten her. In 1.Mose 2,4b ff. steht der Mensch im Mittepunkt, mit seinen Bedürfnissen und dem Guten, das Gott ihm anvertraut hat. Es ist wie eine ausführliche Darstellung des sechsten Tages (vgl. 1.Mose 1,24-31). In Variationen wird erläutert, wie schön es Gott dem Menschen gemacht hat.

Autor dieser Andacht: Konrad Flämig