Andacht
zu Römer 14,7-9
Die Zeit läuft ab (Drittletzter Sonntag im
Kirchenjahr), Tag 2
Lesung:
Römer 14,7-9
Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.
Thema:
Wir leben und sterben
dem Herrn
Auslegung:
Es
gibt Uneinigkeit unter den Christen in der römischen Gemeinde. Unterschiedliche
Einstellung zu den überlieferten Speisevorschriften sind eine Ursache dafür. Die
sogenannten Starken im Glauben rühmen sich ihrer Freiheit, alles
essen zu können, ohne dabei schuldig zu werden. Die Schwachen ihrerseits
fühlen sich überlegen, weil sie -
ihrem Gewissen verpflichtet - auf gewisse Speisen verzichten. Beide Gruppen
schielen nun argwöhnisch aufeinander und werten den Glauben der jeweils anderen
ab.
Paulus
geht dazwischen. Er erinnert die Gemeinde an das, was wirklich wichtig ist: Wir
alle kennen und lieben doch denselben Herrn,
nämlich Jesus Christus. Ihm allein sind wir verpflichtet. Vor ihm
müssen wir unser Tun verantworten. Er kennt unser ganzes Sein. Unser Leben, mit
allem Wollen und Vollbringen, ist von seinem Erlösungswerk am Kreuz bestimmt.
Seine Auferstehung gibt unserem Leben Ziel und Sinn. Er ist unser Herr! Ganz gleich, auf welcher Wegstrecke unseres
Lebens wir uns gerade befinden. Selbst wenn wir sterben müssen, bleibt er unser Herr! Das gibt Geborgenheit,
Trost und Gelassenheit.
Gebet:
Unsere
Glaubensbewertung anderer Menschen liegt oft daneben, lieber Vater.
Deshalb ist es gut, das dir allein zu überlassen. Vergib uns bitte, wo solche Bewertungen in uns zu Vorurteilen geführt haben. Lass uns neu dankbar werden,
dass unser ganzes Leben und sogar unser Sterben in deiner guten Hand liegt, Herr. Wir bleiben für alle Zeit bei
dir. Das zu wissen tut gut!
Impuls:
Überlegen Sie, wo Sie sich in Ihrer Gemeinde in
relativ fruchtlose
Grabenkämpfe hineinsteigern.
Versuchen Sie einmal bewusst, die Gegenseite zu verstehen. Betrachten Sie die Andersdenkenden in der Gemeinde bewusst als
Christen. Stellen Sie sich vor, wie Sie und die anderen gemeinsam vor Christus, dem Herrn, knien. Diese Vorstellung kann die
Sichtweise des anderen wieder zurechtrücken.
Hintergrundinformationen:
v
Gemeindeglieder
in Rom, welche eine jüdische oder
nichtjüdische
Herkunft
hatten, unterschieden sich in den anerzogenen Verhaltensweisen, zu denen auch
die Speisevorschriften oder Feiertage gehörten. Daraus wurden oft Erkenntnis-
und Glaubensfragen abgeleitet. Paulus wehrt solchen Streitigkeiten und verweist
auf den einen gleichen Herrn Jesus Christus. Er ist unser Herr im Leben wie im
Sterben. Das eint und beschenkt uns gleichermaßen.
Autor dieser Andacht: Stefan Püschmann