Andacht zu Jesaja 2,1-5
Lichtblicke (8. Sonntag nach Trinitatis), Tag 2

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Lesung:

Jesaja 2,1-5

Dies ist's, was Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat über Juda und Jerusalem: Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des HERRN!

 

Thema:

Wo Frieden und Verständigung wachsen, blitzt heute schon etwas vom Frieden Gottes auf.

 

Auslegung:

Vor dem UN-Hauptquartier in New York steht eine Plastik, gestiftet von der damaligen Sowjetunion, sie trägt den Titel “Schwerter zu Pflugscharen”. Dass gerade kommunistische Funktionäre dieses Motiv ausgewählt haben, erstaunt. Offensichtlich ist die Sehnsucht nach Frieden kein spezieller Wunsch der Christen, sondern Bestreben aller Völker. Aber selbst die ärmsten Länder kaufen fleißig Waffen. Wie heilsam wäre es, wenn alle Ressourcen genutzt werden könnten, um den Menschen zum Wohl zu dienen. Bevor das geschieht, muss eine Veränderung in den Köpfen und Herzen der Menschen stattfinden. Das wird in unseren Versen so beschrieben: Wenn sich die Menschen abwenden von ihren eigenen Machtinteressen und hinwenden zum Haus des Herrn (zum Zion), dann werden sie andere Maßstäbe bekommen. Wenn die Machthaber bereit sind, Lehre von Gott anzunehmen und auf seinen Wegen zu gehen, dann wird das auch ihre Politik verändern. Wann werden wir das erleben, so fragen wir? Werden wir das jemals in dieser Welt erreichen? “Zur letzten Zeit” (V.2) wird das sein, wenn Gott größer ist als alle anderen Götter und Machthaber dieser Welt. Bis dahin werden wir uns damit zufrieden geben müssen, dass nur ab und an etwas von dieser Friedenshoffnung in unserer Welt aufblitzt. Wenn Konflikte gelöst werden, Verständigung zustande kommt, dann ist das ein Vorgeschmack auf Gottes neue Welt. Dafür lohnt es sich einzusetzen und zu beten. Und in unserer “kleinen Alltagswelt” können wir selbst dafür sorgen, dass nicht neue Schwerter geschmiedet werden.

 

Gebet:

Gott, wir bitten dich für alle, die politische Verantwortung tragen. Schenke ihnen Weisheit, damit sie nicht nur ihre eigenen Interessen verwirklichen, sondern für die ihnen anvertrauten Völker sorgen.

 

Impuls:

Lesen Sie heute die Zeitung mit anderen Augen. Formulieren Sie aus den Überschriften der Konfliktgebiete jeweils ein konkretes Gebet.

 

Ergebnis:

Bilder halten die Hoffnung lebendig. “Schwerter zu Pflugscharen” ist ein eindrucksvolles Bild für ein Leben in Frieden.

 

 

Hintergrundinformationen:

v     Völkerwallfahrt zum Zion: Dieses Motiv taucht immer wieder in den prophetischen Texten auf. Es bedeutet, dass die Zeit kommen wird, in der nicht nur das Volk Israel, sondern alle Völker dieser Welt Gott als ihren Herrn anerkennen werden. Alttestamentlicher Glaube schaut nicht nur auf das Volk Israel oder einzelne, ausgewählte Personen, er hat die ganze Welt im Blick.

 

Autor dieser Andacht: Konrad Flämig