Andacht
zu Römer 6,3-8
Versprochen
ist versprochen (6.Sonntag nach Trinitatis), Tag 2
Lesung:
Römer 6,3-8
Oder
wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind
in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den
Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit
des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm
verbunden und ihm gleichgeworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in
der Auferstehung gleich sein. Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm
gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir hinfort
der Sünde nicht dienen. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der
Sünde. Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit
ihm leben werden.
Thema:
Durch die Taufe sind wir mit Christus verbunden und
gehören ganz zu Gott
Auslegung:
Die Taufe ist so eine Art Blutsbruderschaft mit Christus. Sie schweißt uns mit ihm zusammen. Mitgegangen,
mitgehangen heißt das Sprichwort. Auf die Taufe bezogen könnte man sagen:
Mitgestorben, mitauferstanden. Dieser Zweitakt wird durch die Taufhandlung
unterstrichen. Ursprünglich taufte man in fließenden Gewässern. Der Täufling
wurde ganz untergetaucht. Das symbolisierte das Sterben überhaupt, insbesondere aber das Ertränken der Sünde.
Dann tauchte der Getaufte wieder auf. Das symbolisierte das Auferstehen zu neuem Leben.
Christus will einen neuen Menschen aus jedem Getauften machen. Der
Getaufte ist nicht mehr Diener der Sünde, sondern gehört jetzt ganz zu Gott.
Bildhaft gesprochen: Er bekommt einen neuen Ausweis.
Er ist nicht mehr Staatsbürger von Sündien
sondern Bürger von Christusland. Und das bleibt er, auch wenn er sich
oft noch verhält wie ein Bürger Sündiens. Er gehört zu Christusland, auch
wenn er sich erst langsam an das dort herrschende völlig ungewohnte
Rechtssystem der unverdienten
Gnade und des Vergebens gewöhnt. Wenn er sich allerdings dazu
entschließt, definitiv wieder aus Christusland auszuwandern, lässt Gott ihn
ziehen.
So mancher Inder, Rumäne, Afghane gäbe ein Vermögen, um einen
deutschen Pass zu bekommen und als Staatsbürger unseres wohlhabenden
Rechtsstaates leben zu können.
Christus schenkt uns Sündiern in der Taufe einen neuen
Pass. Wir sind Bürger des Reiches Gottes. Das ist eine riesengroße Gabe. Wissen wir, sie zu schätzen und dankbar zu würdigen?
Gebet:
Herr Jesus, danke dass ich durch die Taufe ganz zu
dir gehören darf. In
deinem Reich herrschen Liebe, Wahrhaftigkeit, Treue und Reinheit. Du bist das Licht der Welt.
Impuls:
Wissen Sie noch Ihren Tauftag und Ihren Taufspruch? Wenn nein, versuchen Sie beides herauszufinden. Kreuzen Sie Ihren Tauftag im Kalender an! Denken Sie über Ihren Taufspruch nach!
Hintergrundinformationen:
v Die ursprüngliche Taufpraxis in fließenden Gewässern
wurde in der Alten Kirche abgelöst durch Taufstätten in Kirchen, die etwa das
Aussehen heutiger Wassertretanlagen hatten. Man stieg in ein Becken hinunter
und wurde dort ganz untergetaucht.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin