Andacht zu Hiob 14,1-6

Die Zeit läuft ab (Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr), Tag 1

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Lesung:

Hiob 14,1-6

Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht. Doch du tust deine Augen über einen solchen auf, dass du mich vor dir ins Gericht ziehst. Kann wohl ein Reiner kommen von Unreinen? Auch nicht einer! Sind seine Tage bestimmt, steht die Zahl seiner Monde bei dir und hast du ein Ziel gesetzt, das er nicht überschreiten kann: so blicke doch weg von ihm, damit er Ruhe hat, bis sein Tag kommt, auf den er sich wie ein Tagelöhner freut.

 

Thema:

Der Mensch lebt kurze Zeit

 

Auslegung:

Was ist der Mensch? - Kurzlebig und unruhig. Das ist der Mensch! Flüchtig, wie ein Schatten. - Stecke bei Sonnenschein einen Stab in die Erde und lege alle viertel Stunde einen Stein an seinen Schatten - so spürst du, wie „flüchtig” er ist. - So geht unser Leben dahin. Wie der Hauch eines Atemzuges.

Und doch ist der Mensch auf der Suche nach dem, was bleibt. Wie passt beides zusammen? Große Herrscher bauten Pyramiden und ließen sich mumifizieren. Künstler, Dichter und Denker wollten bleibende Werte hinterlassen und sich auf diese Weise verewigen.

Wohin? Wohin nur, läuft unsere Zeit? - Hiob weiß seine Tage von Gott festgelegt. Er weiß um einen Tag des Lohnes in der Ewigkeit. Wie bei einem „Tagelöhner”, so drückt er es aus. Er will und kann sich auf diesen Tag freuen (V.6).

Auch unser kurzes Leben verläuft unter Gottes Augen und endet vor seinem Thron. Das kann uns trösten oder erschrecken. Wenn wir an Jesus Christus, unseren Erlöser, glauben, wird es für uns Grund zur Freude sein, wie bei Hiob. Dann dürfen wir wissen: Kein noch so flüchtiger Augenblick unseres Lebens bleibt Gottes Augen verborgen (V.3). Er kennt unsere Herkunft und unser Ziel. Er ist unsere ewige Bleibe.

 

Gebet:

Danke, allmächtiger Gott und Vater, dass du unser kurzes Leben kennst. Vergib, wo wir uns zu wichtig nehmen und uns zu sehr an Dinge hängen, die doch vergänglich sind. Hilf uns, dass wir unsere Tage nützlich verbringen. Lass uns dir die Ehre geben und unserem Nächsten förderlich sein. „Lehre uns bedenken dass wir sterben müssen, damit wir klug werden (Ps.90,12)

 

Impuls:

Im Rückblick sind unsere Jahre, wie viele es auch sind, doch rasch verflogen. Achten Sie heute einmal auf Dinge, welche Ihnen Kraft, Zeit und Geld rauben und doch relativ wertlos sind. Besprechen Sie Ihre Zeit- und Lebensplanung mit Gott, in dessen Händen unsere Zeit steht. (Psalm 31,16)

 

Hintergrundinformationen:

v     Dieser Text aus dem Buch „Hiob” gehört zu seiner dritten Verteidigungsrede an seine Freunde, welche ihn anklagend seiner Schuld überführen wollen.

v     Das Leben als Hauch, siehe auch Hiob 7,7 und Psalm 78,39.

 

Autor dieser Andacht: Stefan Püschmann